Optiwell Control und der Quatsch dahinter
Ich hab sie schon oft gesehen, die Werbung zu Optiwell Control – von Campina natürlich! Wieder so ein völlig überteuertes „In-Produkt“ im Stile von Actimel. Ich habe mir daher die Mühe gemacht und mir die Webseite zum Produkt mal näher angesehen, versprechen kann man ja viel. 😉
Als erstes bin ich auf die Seite „So wirkts – Stimmen & Studien“ gegangen, dort wurde ich prompt mit einer genialen Grafik überrascht:
Hochwissenschaftlich präsentiert sich der Effekt von Optiwell Control: In einer minimalen Kurvendifferenz und in einem Diagramm ohne Wertachsen, so soll mir also der wirksame Effekt suggeriert werden?
Als nächstes präsentiert sich auf der Seite ein Auszug aus dem „Gutachten“:
“ … Optiwell Control … kann einen Beitrag leisten zu verminderter Nährstoff- und Energieaufnahme, zu früherer und/oder stärkerer Sättigung und zu einer Verringerung des Hungerempfindens.“
Quelle: Gutachten, September 2006
Leider wird keinerlei Verweis auf das „Gutachten“ gemacht, also wer es gemacht hat oder wo es veröffentlicht wurde. Dafür gibt es ein paar Links zu Studien, die sich mit dem Thema Palm- und Haferöl beschäftigt haben. Diese Öl-Kombination ist der Schlüssel des Optiwell Zaubertrunks.
Eine Wirksamkeit mag zwar bestehen, aber genauso wirken ein Vollkornbrot oder Haferflocken dem Hungergefühl entgegen. Was wohl an der Tatsache liegt, dass komplexe Kohlenhydrate länger im Verdauungstrakt unterwegs sind. Wobei Optiwell Control leider nicht das alleinige Recht auf langsame Verdauung hat.
Soweit sogut, natürlich darf auf der Webseite auch der Bereich „Erfolgsgeschichten“ nicht fehlen. „Hui, da tummeln sich ja hunderte von Einträgen“, hab ich zuerst gedacht. „Das Zeug wirkt wohl phänomenal?“ Also wollte ich mal so eine Erfolgsgeschichte lesen und klickte auf den entsprechenden Link. Was passierte? Es wird zu dem Satz, der schon da steht, eine tolle Überschrift eingeblendet: „Meine Optiwell Control Erfolgsgesichte“, und der abgekürzte Satz vervollständigt. Denn hinter der jeweiligen „Geschichte“ steckt eigentlich immer nur ein Teil einer Diskussion zwischen den Community-Usern. Für sowas nimmt man normalerweise ein Forum! Aber der Trick ist wohl, dem Leser viele Erfolgsgeschichten zu präsentieren, denn auf diese Weise kommen täglich neue Beiträge hinzu.
Als Wunderwaffe wird dann noch die „Geldzurückgarantie“ eingesetzt. Wer dieses Angebot liest, denkt zuerst: „Es muss ja wirken, sonst würden die ja Verlust machen.“ Aber sind wir mal ehrlich, wer bringt nach drei Wochen die Lebensmittel wieder in den Laden zurück? Oder steht an der Kasse und sagt: „Hey, bei mir hats nicht geholfen, ich will meine Kohle wieder!“ Im Normalfall wohl nichtmal 1% der Konsumenten, schon aus Faulheit heraus geht man nicht. Diese geringe Zahl wird vom Hersteller gerne in Kauf genommen, betrachtet man den Werbeeffekt der Aussage.
Ich hoffe nur, der Durchschnittskonsument wird endlich einmal verstehen, dass Abnehmen nichts mit Wunderwaffen zu tun hat. Das Hungergefühl kann jeder mit ein bisschen Übung und gesunden Lebensmitteln selbst regulieren. Da braucht es kein Optiwell oder sonstige Wellness-Drinks!
Miracel Whip so leicht! Mayo für die Tonne
Endlich gibt es sie, die Mayonaise, die parktisch fast kein Fett enthält. Die neuste Wunderwaffe gegen die überflüssigen Pfunde. Folglich braucht man nun keine Angst mehr vor Nudel- und Kartoffelsalat zu haben, zumindest wenn man den tollen Werbeversprechungen des Herstellers mal wieder glauben schenken darf. So enthält die „leichte“ Mayonaise zwar deutlich weniger Fett als das Standard-Modell, und hat somit nur ca. die hälfte der Kalorien, aber der Zucker- und Kohlenhydratanteil ist genau gleich hoch! Das leckere Nudelsalat-Rezept auf der Werbeseite, soll dem Kunden dann als leicht und lecker verkauft werden. Die Nudeln in Kombination mit karamellisiertem Gemüse, also noch zusätzlich schön viel Zucker dazu, ist alles andere als ideal. Da werden die fehlenden Fettkalorien gleich wieder ausgeglichen und zudem der Blutzuckerspiegel unnötig in die Höhe getrieben, was dem Fettstoffwechsel gar nicht zu gute kommt. Ich hoffe nur die Konsumenten sehen bald mal ein, dass Deklarationen wie „halb-fett“ und „fettreduziert“ nicht zwangsläufig besser für die Figur sind!