Kilogucker - Tipps und Tricks rund um Abnehmen, Ernährung und Fitness

Entgiften und Entschlacken – Was ist dran am Mythos?

Abgelegt unter Abnehmen & Diät by Tobias am 29. Januar 2013

Die Fastenzeit steht bald wieder ins Haus und viele Menschen werden wieder zur bekannten Diät greifen oder sogar eine Entschlackungs- & Entgiftungskur durchführen. Letzteres soll dem Körper dabei helfen giftige Rückstände zu auszuscheiden und von Grund auf gereinigt zu werden. Im Nebeneffekt soll dabei das Gewicht reduziert werden. Solche Entschlackungskuren werden mit verschiedenen Ansätzen und Diätmitteln vor allem von der Naturheilkunde befürwortet. Unter Medizinern und Ernährungsexperten gelten sie als umstritten.

Darmreinigung und Leberreinigung

Beim sogenannten Entgiften oder Entschlacken sondert der Körper körpereigene Stoffwechselabfälle, aber auch Giftstoffe aus Nahrung und Umwelt, über Haut und Darm, Nieren und Leber ab. Um diese Wirkung zu erzielen, sei Heilfasten in Verbindung mit spezieller Diät notwendig, unterstützt durch Darmreinigung, Leberreinigung und Nierenreinigung. Die Verwendung des Begriffs „Entschlackung“ wurde erstmalig von dem Diätarzt Otto Buchinger in den 1930er Jahren eingeführt. Er verglich dabei den Darm bildhaft mit einem Ofenrohr, das von giftigen Rückständen, eben den Schlacken, befreit werden müsse. Die von ihm entwickelte Buchinger-Diät basiert vor allem auf einer Diät aus Gemüsebrühe und Kräutertee, unterstützt durch Heilwässer und Einläufe zur Darmentleerung mit Hilfe von Glaubersalz. Beim Entgiften sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt und das Immunsystem gestärkt werden.

Spezielle Diäten und Nahrungsergänzungsmittel

Entschlackung durch spezielle Diäten soll sich nicht nur bei Stoffwechselstörungen, sondern zudem bei Krankheiten wie

  • Gicht und Rheuma
  • allgemeiner Abgespanntheit und Antriebslosigkeit
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Hautkrankheiten
  • positiv auswirken. Nach diesem Prinzip funktionieren in abgewandelter Form alle sogenannten Entschlackungskuren, teilweise unterstützt durch Nahrungsergänzungsmittel (Enzyme und Proteine, Mineralien und Vitamine) wie sie zum Teil in Apotheken, Drogerien oder online (http://www.nu3.de/entgiften-entschlacken/) zu kaufen gibt. Zur Anwendung kommen auch sogenannte Entschlackungspflaster, die das Gift aus dem Körper ziehen sollen.

    Wissenschaftler kritisieren Entschlackung

    Kritiker der Entschlackungskuren wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bemängeln vor allem das Bild vom Darm als ein Ofenrohr. Während ein solches Rohr starr sei und daher Fläche für Ablagerungen biete, könnten sich im Darm überhaupt keine Schlacken bzw. Abfallstoffe ablagern. Muskeln, Schleimhäute und Verdauungssäfte seien in einem gesunden Darm ständig in Aktion und würden sich sozusagen selber „entschlacken“. Wissenschaftliche Studien, etwa der Universität Exeter, unterstützen die Kritik und können keinerlei positive Auswirkungen auf die Gesundheit durch eine Entschlackung feststellen. Einseitige Entschlackung kann aus ärztlicher Sicht vielmehr zu Mangelerscheinungen, erhöhtem Harnsäurespiegel und Cholesterinspiegel sowie einem angegriffenen Herzmuskel führen.

    Ausgewogene Nahrungsumstellung statt Diät

    Unterm Strich ist ein sogenanntes Entschlacken und Entgiften durch Heilfasten, Einläufe und reichliche Zufuhr von Mineralwasser aus wissenschaftlicher Sicht eher unnütz und gesundheitsschädlich als gesund. Besser und nachhaltiger ist nach Meinung von Ernährungsexperten eine Umstellung auf ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker, Fett und Alkohol, viel Obst und Gemüse sowie fettarmen Eiweiß-Lieferanten und Ballaststoffen.

    intueat.de

Die Kommentare sind geschlossen.