Was ist Eiweißbrot? Fakten zum „Schlankmacher“
Wenn Bäcker damit werben, dass Brot schlank machen soll, dann sehen dies die Verbraucherschützer anders. Im Vergleich zu normalem Brot ist der Fettanteil zehnmal höher und dabei wird auch der Geschmack angezweifelt. Eigentlich würde das Eiweißbrot dabei ganz lecker aussehen, denn es riecht etwas nach Malz, ist rundherum mit Weizenkleie, Sesam und Sonnenblumenkernen bestreut und der Laib wurde dunkelbraun gebacken. Allerdings währt diese knusprige Vollkornbrot-Illusion nur kurz, denn bereits ein leichter Druck genügt, damit sich das Eiweißplusbrot wie ein Schwamm zusammenknautscht. Wird das Brot geschnitten, dann ist die Angelegenheit mühevoll und es kommt zu klebrigen Brotscheiben, welche feine Fäden ziehen und in den Händen zerfallen.
Auf keinen Fall schmeckt es nach normalem Brot und der Geschmack ist leicht säuerlich. Dass dieses Brot in den Backstuben zum Trendartikel wurde, kann somit nicht an dem Geschmack liegen. Doch um den Geschmack geht es dabei nicht, sondern das Argument für den Verkauf ist die veränderte Rezeptur. Enthalten sind bei dem Eiweißbrot kaum Mehl und viel Eiweiß, wobei es zu der kohlenhydratarmen Kost werden soll. Ernährungsgurus geben dabei an, dass der Mensch nach Mittag nur noch die kohlenhydratarme Kost essen soll, damit die Fettverbrennung nicht gestört wird. Dies würde bedeuten, dass ein Eiweißbrot dünn macht. Viele gehen davon aus, dass die Brotscheiben zur Bikini-Figur verhelfen können und deshalb wird das Grundnahrungsmittel, welches mit viel Sojaschrot gemischt wurde, sehr häufig gekauft.
Von dem Zentralverband des Bäckerhandwerks bestätigte der Präsident Becker, dass sich das Eiweißbrot sehr gut verkaufen lässt. Der Trend geht in Richtung eiweißreiche Ernährung ab Mittag und mit dem Brot kann dem Trend gefolgt werden. Becker teilte allerdings mit, dass er von der Ernährungstheorie nicht allzu viel halte. Die Eiweißbrote wurden von der Verbraucherzentrale Bayern genauer untersucht und der Zweifel scheint berechtigt. Die Ernährungswissenschaftlerin Daniela Krehl teilte mit, dass kein Mensch nur durch den Verzehr von dem Brot abnehmen kann. Die Ergebnisse einer Marktstudie werden durch die Verbraucherzentrale in Kürze veröffentlicht und dabei bleibt an dem Lifestyle-Brot kaum ein gutes Korn. Er Geschmack ist dabei unterdurchschnittlich und dafür sind die Eiweißbrote überdurchschnittlich teuer. Pro Pfund werden dabei drei Euro und sogar mehr verlangt.
Die Tester beklagen die schwammige Konsistenz, und urteilten über das pappige und klebrige Mundgefühl. Krehl meldet zusätzlich auch an den gesundheitsförderlichen Wirkungen ihre Zweifel an, denn die Brote sind umso fettiger. Im Vergleich zu dem Normalwert liegt der Fettanteil bei dem Drei- bis Zehnfachen. Verglichen zu normalen Brotarten sind viele Eiweißbrote in Wirklichkeit kalorienreicher und somit handelt es sich nur um fettes Brot. Die Problematik ist der Branche bereits bekannt, auch wenn das kalorienbewusste Klientel überrascht ist. Back.intern hatte bereits in der April-Ausgabe davor gewarnt, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Versprechungen gibt. Nachdem in einer Werbung der Begriff schlank gefallen war, wurde eine Abmahnung erteilt und die Werbung wurde bereits zurückgezogen.