Geschmacksvorlieben sollen in den Genen stecken
Ich bin gerade auf einen Artikel bei Focus-Online gestossen.
Britische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass die Vorliebe für bestimmte Ernährungsstile fast ebenso stark von den Genen geprägt ist wie von Erziehung und Umwelt.
In der Studie der Forscher wurden 3300 Zwillingspaare nach ihren Essgewohnheiten befragt. Als Ergebnis kristallisierte sich heraus, dass 49 Prozent der Gewohnheiten genetisch bedingt sind.
Die Forscher vermuten, dass Gene das Geschmackserlebnis beeinflussen oder prägen, wie das Belohnungszentrum im Gehirn auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert.
Diese These mag ich allerdings nicht so ganz glauben. Geschmack ist für mich stark von Gewohnheiten abhängig. Im Kindesalter schmecken z.B. Kaffee und Bier fürchterlich, man darf es nicht trinken und ist es daher auch nicht gewohnt. Als Jugendlicher darf man die Getränke dann konsumieren, Koffein und Alkohol entfalten ihre anregende Wirkung. Man trinkt die ersten Male nicht unbedingt weil es toll schmeckt, sondern der Wirkung wegen. Süße Getränke würden einem immernoch besser munden. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Bitterstoffe und man mag den herben Geschmack. Diejenigen, denen Kaffee und Bier nicht schmecken, haben sich eben nicht schnell genug an den Geschmack gewöhnen können und sehen den Sinn nicht es weiter zu probieren. Ich selbst mochte früher nie Naturjoghurts und Haferflocken ohne Zucker. Beim Abnehmen hab ich mich anfangs durchgekämpft, die Erfolgserlebnisse haben dann wahrscheinlich den Hebel umgelegt und nun mag mein Belohungszentrum solche Dinge lieber. Hingegen ist die Vorliebe nach zuckersüßen und aromatisierten Produkten stark zurückgegangen.
Ob man etwas mag, liegt wohl eher daran, was man mit einem Geschmack assoziiert. Den Geruch von faulen Eiern mag wohl keiner, eben darum weil man nichts Schönes damit verbindet. Bestimmte Käsesorten riechen auch nicht unbedingt viel besser, allerdings schmecken diese, weil wir den Käse mit Genuss verbinden.
Aber auch Umwelteinflüsse prägen stark: Trinken die Kollegen Bier, ist das eigene Verlangen nach Bier um einiges größer als wenn man allein zu Hause sitzt. Ebenso hat man nach sportlichen Aktivitäten Kohldampf und der Körper verlangt nach Kohlenhydraten und nicht nach einem leichten Salat. Sind draussen 40 Grad im Schatten, verspürt man wohl wenig Lust eine Schweinshaxe mit Knödeln zu essen.